22.09.2017 HEDWIG AND THE ANGRY INCH - Premierenabend in Frankfurt Hausen

Die liebe Michaela war wieder fleißig und hat euch einen kleinen Gastbeitrag zu "Hedwig and the Angry Inch" geschrieben. 

Viel Spaß beim Lesen und Stay Wicked

Eure Pia 

Dieses Musical wurde in der Broadway-Produktion 2014 mit „How I Met Your Mother“-Star Neil Patrick Harris in der Hauptrolle mit vier Tony Awards ausgezeichnet. Auch im „Rolling Stones“ wurde das Musical damals mit Lob überschüttet. 

Nun ist es 2017 und die Off-Musical Frankfurt Gruppe hat in einer Neu-Inszenierung mit dem talentierten Nachwuchs Regisseur Thomas Helmut Heep das Musical nach Frankfurt gebracht.

 

Die Location „Brotfabrik“ in den Räumen des Vereins Kulturprojekt21 e.V. ist zwar nicht groß, aber genau passend für dieses Musical. Fassungsvermögen anhand der Stühle gezählt ca. 140 Plätze, die auch am Premierenabend alle besetzt waren, soweit ich das überblicken konnte. Es waren viele Musicaldarsteller/innen unter den Besuchern aus ganz Deutschland, was ich bereits in der kleinen Bar nebenan mitbekommen habe. Auch war die Travestie Ikone der Region „Bäppi La Belle“ anwesend.

Doch um was geht es genau in diesem Musical:

Die talentierte, doch international ignorierte Rock-Chanteuse Hedwig wird auf ihrer Welttournee mit der eigenen tragikomischen Vergangenheit konfrontiert:

 

Sie erzählt nun auf Ihre Art und Weise offen über Ihre Vergangenheit.

Sie wuchs in Ost-Berlin als Hänsel Schmidt auf, doch fühlt sie sich gespalten in ihrer Persönlichkeit und wollte immer eine Frau sein. Ein amerikanischer GI Namens Luther gab ihr die Chance aus dem Osten rauszukommen und in die USA übersiedeln zu können. Doch so einfach war es nicht, sie musste sich dafür einer Geschlechtsangleichung unterziehen, um ihren GI heiraten zu können.

Leider geht diese katastrophal schief und von ihrem Glied bleibt ein „Angry Inch“ zurück.

Verlassen und ausgenutzt, weder Mann, noch Frau führt sie ihr Weg nun zu diesem heutigem Konzert nach Frankfurter in die Brotfabrik. Sie ahnt nicht, dass dieses Konzert ihr Leben für immer verändern wird.

Die Besetzung

Hedwig wird gespielt von Michael Kargus bekannt aus den Aufführungen: 

Cabaret (Conférencier) in der Bar der Vernunft

Jesus Christ Superstar (Annas) Burgfestspiele, Bad Vibel

Wicked (Averick) Palladium Theater, Stuttgart

Spamalot (Prinz Herbert) Musical Dome, Köln

Rocky Horror Show (Riff Raff) Theater Trier

 

Yitzhak wird gespielt von Kathrin Hanak u.a. bekannt als:

Jekyll and Hyde Resurrection (Emma) am Theater Trier

Rent (Joanne) am Theater Trier.

Avenue Q (Christmas Eve) Deutsches Theater München.

Die Dreigroschenoper (Lucy) Akademiestudio München

 

Hedwigs Band „The Angry Inch“ wird besetzt durch Dean Wilmington (Musikal. Leitung/Piano), Jonas Wiesner (Gitarre), Sebastian Michaeli (Schlagzeug) und Sebastian Muhl (Bass). 

 

Kommen wir zur eigentlichen Aufführung an diesem Abend.

Gleich vorab, das Musical ist nichts für Weicheier und von viel Glamour verwöhnte Musicalbesucher. Wer nur wegen bunter Shows ins Musical geht, der ist hier fehl am Platz.

Hier geht es um harte Fakten und keine bunten Märchen.

 

Für Liebhaber der Travestie-Kunst und Freunde des puren 70er Jahre Glam-Rock Sound ist es ein purer Genuss.

Die Mischung verzaubert einem an diesem Abend. Da hören wir schon am Anfang viele originelle und für Travestie typische Witze und Sprüche, so dass wir oft schmunzeln oder laut los lachen können, wie eine Besucherin schräg vor mir.

 

Die Lieder an diesem Abend, welche ihre Lebensgeschichte untermalt, werden teilweise in Deutsch und teils in Englisch gesungen. 

Michael Kargus verkörpert die Hauptdarstellerin wie kein anderer. Mit Haut und Haaren schlüpft er in diese Rolle und man erkennt wie nah er innerhalb des Schauspiels an seine Emotionale Grenze geht. Die Rolle ist ihm auf den Leib geschneidert. Auch gesanglich ein Genuss.

 

Seine Kollegin Kathrin Hanak spielt Yitzhak ebenfalls sehr gut. Sie ergänzen sich perfekt auf der Bühne und im Gesang. Was etwas aus der Rolle fällt für meinen Geschmack ist die Einlage zum Lied: „I will always love you“ von Withney Housten. Die hätte ich an diesem Abend nicht gebraucht, aber es gehört zu dieser Inszenierung dazu.

 

Alle vier Musiker waren fantastisch und ganz großes Lob an die Leute am Mischpult. So eine saubere Abstimmung in so einem kleinen Saal ist nicht sehr einfach. Es war keine einzige Übersteuerung die ganzen 1,5 Stunden zu hören - Harmonie pur!

Mein absoluter Höhepunkt ist in diesem Stück das emotionelle Ende, welches man sich in dieser Besetzung nicht entgehen lassen sollte.

Dank auch an alle Mitwirkenden, ob vor oder hinter der Bühne, das war ein gelungener Abend.

Musikalische Leitung: Dean Wilmington

Inszenierung: Thomas Helmut Heep

Ausstattung: Lori Casagrande

Musikalische Assistenz: Dennis Tosun

Ausstattungsassistenz: Niklas Wagner

Regieassistenz / Dramaturgie: Agnes Wiener

Produktionsleitung: Marina Pundt / Stephan Huber

Liebe Grüße,

Michi