Fack ju Göhte – Se Mjusicäl Uraufführung in München im Werk7 am 21.01.

Als bekannt wurde, dass Kevin Schröder basierend auf dem gleichnamigen Film ein Musical schreiben wird, war ich wie wohl viele Andere erstmal skeptisch. Dennoch siegte die Neugier und so folgte ich sehr gerne der Einladung zur Premiere. Ob im Foyer oder bei den mit Graffiti besprühten Toiletten, überall wird mit passend zum Stück mit dem Thema Schule gespielt.

Dadurch stimmt die Atmosphäre schon ab der ersten Sekunde. Der Saal erinnert an eine Sporthalle eingerahmt von einer Tribüne.

Zeki Müller (Max Hemmersdorfer) wird aus dem Gefängnis entlassen und ist auf der Suche nach seiner Beute aus einem Raubüberfall. Charlie (Jennifer Siemann) hat das Geld auf einer Baustelle vergraben, wo mittlerweile eine Sporthalle errichtet wurde. Zeki Müller kommt durch eine Verkettung mehrerer Geschehnisse an einen Lehrerposten. Dadurch lernt er die Referendarin Lisi Schnabelstedt kennen. Durch sie und seine Klasse, die 10b, ändert sich für Zeki Müller einiges

(c) Stage Entertainment
(c) Stage Entertainment

„Endlich frei frische Luft“ - mit dieser Songzeile begibt man sich auf die Reise in die Welt von „Fuck ju Göthe“. Die Musik wird von modernen Elementen dominiert, so wird viel gerappt und das komplette Ensemble trumpft mit stimmungsvollen Pop-Songs auf. Dennoch kommen auch die ruhigen Balladen nicht zu kurz. Für den richtigen Sound sorgt die kleine „Fuck ju Göthe“ Band, welche von Philipp Gras dirigiert wird. Die sehr moderne Musik von Nicolas Rebscher und Simon Triebel passt genau zu der Thematik des Musicals und verleiht der Musicallandschaft in Deutschland etwas Frisches und Neues. Zudem bleibt einem die Musik direkt im Kopf.

Die Choreographie stammt von Frederik „Benke“ Rydmann. Er hat die relativ kleine Bühnenfläche komplett genutzt. Dadurch kommen die Darsteller den Zuschauern während des ein oder anderen Songs ziemlich nah, wodurch man sich ein wenig ins Geschehen eingebunden füllt. Das tänzerische Niveau ist im Vergleich zu anderen Musicals sehr hoch und es macht sehr viel Freude, die genau Abgestimmte Choreographie anzusehen. 

Die Musik mit Ohrwurm Charakter und die Energie geladene Choreographie sorgen für unvergessliche Momente. So ist der Song „Spring, spring ins kalte Wasser“ ein absolutes Highlight im ersten Akt. Das Bühnenbild wird durch Matten und Trampoline für kurze Zeit in ein Schwimmbad verwandelt und es wird einem eine Schwimmstunde gezeigt, wie bestimmt niemand sie zuvor erlebt hat

Nachdem der Münchner Graffiti-Writing-Künstler Loomit den Anfang machte, durfte jeder am Ende des roten Teppichs auf dieser Leinwand kreativ werden.
Nachdem der Münchner Graffiti-Writing-Künstler Loomit den Anfang machte, durfte jeder am Ende des roten Teppichs auf dieser Leinwand kreativ werden.

Die lockeren Witze aus dem Film wie zum Beispiel „Chantal, heul leise“ bekommen durch den Live-Faktor noch einmal eine andere Facette. Denn gemeinsam mit 698 anderen Leuten zu lachen, macht doch einfach mehr Spaß als alleine oder mit einer kleinen Gruppe vor dem Fernseher

Alle Darsteller blühen in ihren Rollen komplett auf und verkörpern den Charakter sehr natürlich. Die gesangliche, tänzerische und auch schauspielerische Leistung ist bei jeder und jedem sehr hoch. Auch wenn die Soloparts der einzelnen Darsteller gut waren, herrscht bei „Fack ju Göhte“ eine sehr starke Gruppen Dynamik. Daher lebt das Musical von Ensemble Szenen. Die mitreißende Inszenierung stammt von Christoph Drewitz

Das Fazit zu „Fack ju Göhte – se Mjusicäl“: es ist etwas komplett Neues, was es in der Form noch nicht in Deutschland gab. Zudem ist Stage Entertainment nun mal eher dafür bekannt klassische Musicals in ihren Theatern zu zeigen. Genau dies wird mit dem neuen Projekt gebrochen. Es ist mutig, anders und ein großer Schritt in die Zukunft. Jeder, der bereit ist sich ein wenig vom klassischen Musical zu lösen, einen Besuch im Werk7 in München genießen und mit vielen Ohrwürmen nach Hause gehen. Zudem gibt das Musical einem eine sehr

schöne Botschaft mit auf dem Weg: „Unser Leben ist ein leeres Blatt Papier, und die Zukunft steht vor deiner Tür. Mach dein Ding und fang an zu schreiben, nimm den Stift und schreib  deine Zeilen“. 

In  diesem Sinne 

Stay Wicked 

Eure Pia