Deutschlandpremiere: „Anastasia“ in Stuttgart

Am 15.11.2018 feierte das Musical „Anastasia“ von Stephen Flaherty und Terrence McNally Deutschlandpremiere. Wir haben uns bereits am Tag der Medienpremiere (14.11.2018) in die Welt der letzten Zarentochter entführen lassen.

Erzählt wird die Legende um die Zarentochter Anastasia Romanow. In den 20er Jahren befand sich Russland in großer Aufruhr und das Volk begehrt gegen seine Herrscher auf. Die junge Anastasia hat als einziges Mitglied ihrer Familie überlebt. Doch hat sie jegliche Erinnerungen verloren. Jahre später macht sie eine Schicksalhafte Begegnung, welche ihr die Tür zur ihrer noch einzigen Verwandten öffnet und vielleicht auch zu ihrer Erinnerung. Der Weg dahin ist eine emotionale Achterbahnfahrt voll Freundschaft, Liebe, aber auch finsteren Intrigen.

Das Bühnenbild wird dominiert von einer 18 mal 12 Meter großen und vier Tonnen schweren LED-Wand, auf welcher Bilder passend zu den einzelnen Spielorten gezeigt werden. Im Vordergrund sind jeweils rechts und links auf einer Drehbühne Säulen zusehen, zwischen denen wieder rum LED Installationen eingebaut sind. In der Mitte befindet sich ein weiterer Drehteller. Durch das Arbeiten mit den LED-Wänden kann das Bühnenbild den vielfältigen Spielorten mit Leichtigkeit gerecht werden.

Das Kostümbild, welches von Reto Tuchschmid, entwickelt wurde, spiegelt die Vielfalt der 20er wieder.

Zu Beginn des Stücks ist Anastasia noch ein Kind. Als solche wurde sie von der zauberhaften Lotta Anna Rubin verkörpert. Trotz ihres jungen Alters hat sie schon eine sehr starke Bühnenausstrahlung.

Daniela Ziegler spielt die Zarenmutter. Sie füllt die Bühne mit ihrem berührenden Schauspiel. Man kann sich zu jeder Sekunde in sie hineinversetzen und ihre Trauer, aber auch ihre Hoffnung spüren.

Jacqueline Braun (Gräfin Lily) und Thorsten Tinney (Wald)bescheren einem viele eher lustige Momente. Doch auch die Beiden verbinden große Gefühle. So erklingt ein sehr schönes, harmonisches Duett.

Gleb wird von Mathias Edenborn gespielt. Er fasziniert mit seiner facettenreichen Stimme und ausdrucksstarkem Spiel. Als Kommunist strahlt er eine deutliche Autorität und Unnahbarkeit aus, sodass diese Rolle einen unsympathischen Unterton mit sich bringt.

Milan van Waardenburg spielt Dimitri. Sein Spiel zeugt von einer völligen Leidenschaft, welche seine Augen zum Leuchten bringt. Er transportiert durch Blick und Stimme eine große Brandbreite von Emotionen.

Judith Caspari übernimmt die Rolle der Anja. Die Entschlossenheit und den Mut, den sie dabei auf der Bühne versprüht ist förmlich ansteckend. Das Lied „Reise durch die Zeit“ ist ein wahres musikalisches Highlight.

Zudem strahlt das Stück vor großen Ensemble-Szenen. Hier sind mir besonders die Szene vor der Zugfahrt, welche ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl ausstrahlt und die beeindruckenden Ballettszenen in Erinnerung geblieben.

Es ist ein packendes und emotionales Musical, welches ebenso von Leid wie Glück geprägt ist.

War nicht jeder von uns schon einmal auf der Suche nach der eigenen Identität?

Nutzt die Chance und begleitet Anja (oder doch Anastasia) auf der Suche nach ihrer Identität.

Stay Wicked

Eure Pia

Das Copyright der Bilder liegt bei Johan Persson